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PRILFLECKEN oder: GEGEN DIE OPER

Gestern waren Birte und ich in Bremen auf der Premiere der ersten deutsch-türkischen Oper Gegen die Wand. (Ja genau, aufbauend auf Fatih Akins Preisel-Film)

Opern finde ich eigentlich furchtbar langweilig. Opern sind wie wenn Hornbrillenträger ehrfürchtig vor dem grünen Fleck im Kunstmuseum stehen, den der Hausmeister mit Pril verursacht hat. Keinem fällt auf, dass es sich bei Opern nur um eine bunte Sprachentstellung handelt. Opern sind Veranstaltungen, zu denen sich Menschen in Ballkleider zwängen und in Farbtöpfe springen.
(Einmal zwang man mich zu Carmen und ich stellte fest: Ich bin 30 Jahre zu jung. Daher: Habet Verständnis für mein tristes Opern-Banausen-Dasein.)

Ganz anders gestern Abend:
Ballkleider und Farbtopfspringer gab es zwar auch bei Gegen die Wand, doch davon mal abgesehen: Die Musik war hervorragend. Westliche und orientalische Klänge wurden gekonnt gemischt, viel Symbolik und noch viel mehr Farben – Deutsch, Türkisch, Traditionen und Kulturen.
Die Schauspieler waren gut, besonders der Hauptdarsteller Cihad hat mir gefallen. Wenn er auf Türkisch sang, dann blühte er richtig auf.

Schlecht war allerdings, dass die Oper nur dann verstanden werden konnte, wenn man vorher den Film gesehen und gut in Erinnerung hatte. Das liegt wohl daran, dass sich die Opern-Inszenierung zu sehr am Film orientiert.

Und ein Hürriyet-Reporter fragte mich, ob ich die Oper denn nicht zu freizügig fände. Ja, sie war mir als Muslimin zu freizügig, aber mein Urteil gründet nur auf die künstlerische und musikalische Leistung, antwortete ich ihm und erfüllte damit nicht wirklich seine ersehnte Antwort.

Ach ja, Akin war leider nicht auf der Premiere, dafür aber Murat Kurnaz. Der sah ganz schön anders aus als zuletzt. Im ARD-Nachtmagazin gibt es Kurnaz (gleich nach Birte und mir), Ausschnitte aus der Inszenierung und weitere Kommentare zu sehen.

Prilflecken gab es keine.

Mehr gibt es hier, hier und hier.

Bildcredit: dpa

journalist, columnist and author of this blog. a turkish-german muslim juggling politics, feminism, cyberculture and life between germany, istanbul, oxford & the world.

Comments

  • November 29, 2008
    reply

    He Kübra!
    Schöner Bericht. Ich muss mir den Film nochmal unbedingt anschauen.. bisher leider nicht geschafft. Ich frag mich nur wie Du Murat Kurnaz “erkennen” konntest. Ich hab länger gebraucht. Hattet Ihr Gelegenheit Euch mit ihm zu unterhalten?

    Du schuldest mir noch eine Antwort auf meine Mail! Liebe Grüße
    Lukas

  • November 29, 2008
    reply

    Hey Lukas!
    Der NDR bietet den Film kostenlos im Internet an:
    http://www1.ndr.de/unterhaltung/kino-tipps/gegendiewand8.html
    Und Murat Kurnaz hab ich sofort erkannt, weil er so aussieht wie damals vor der ganzen Geschichte. Ich wollte mich mit ihm unterhalten (hätte mehrmals die Gelegenheit dazu gehabt) aber ich wusste partout nicht, was ich ihn fragen sollte. Zuletzt wollte ich ihn fragen, wie er die Oper findet, um überhaupt etwas gefragt zu haben, aber dann war schon wieder die Pause zu Ende.
    Und auf deine Mail antworte ich dir so schnell ich kann! :)
    Liebe Grüße aus Hamburg!

  • November 29, 2008
    reply

    Nein wie toll! Vielen Dank!
    Ich freu mich auf die Antwort :)

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